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NATUR / Statt am Diersfordter Waldsee tummeln sich die Nager seit einiger Zeit im Diersfordter Schlossgraben - sehr zum Ärger der Besitzer. 15 Bäume haben die possierlichen Tiere schon gefällt. WESEL. Das Fällkommando kommt auf leisen Sohlen. Und zwar nachts, wenn es ungestört ist. Dann taucht Familie Biber aus dem Graben von Schloss Diersfordt auf, um sich an den Bäumen zu schaffen zu machen, die direkt am Ufer stehen. Die Nager von der Elbe, die im Herbst 2002 von Mitgliedern des Vereins Lebendiger Niederrhein am Diersfordter Waldsee angesiedelt wurden (die NRZ berichtete), haben offenbar ihr Quartier gewechselt. Seit September genießen sie das besondere Ambiente im Schatten des Schlosses - sehr zum Leidwesen der Schlossbesitzer. Denn in den letzten Monaten sollen dem possierlichen Tier mit der lateinischen Bezeichnung Castor fiber albicus sage und schreibe 15 Bäume zum Opfer gefallen sein. Weitere sind bereits in Arbeit, wie ein Spaziergang entlang des Schlossgrabens beweist. Darüber hinaus wurden zahlreiche Stämme vom Elbebiber angenagt, drei komplett gefällte Bäume sind weitere Beweise für das Wirken des nachtaktiven Nagetiers. Zwei Baumstämme stecken zurzeit noch im Graben, den momentan eine dünne Eisschicht schützt. Ein weiterer liegt am Ufer flach - mit fein säuberlich abgenagter Rinde. Schlossherrin Petra Beichert, die zusammen mit ihrem Ehemann Axel zusätzlich zu den bereits existierenden Gehölzen Obstbäume und 200 Rhododendren angepflanzt hat, ist ratlos. Sie fürchtet, dass die liebevoll platzierten Pflanzen nach und nach den scharfen Biberzähnen zum Opfer fallen. Und mehr noch: Möglicherweise machen sich die Tiere auch über die obere Allee her, die aus zwanzig Jahre alten Bäumen besteht. Am liebsten fressen Biber zwar Pappeln und Weiden, am Schloss war es zuletzt aber ein Pflaumenbaum. Anrufe beim Verein Lebendiger Niederrhein brachten nach Angaben von Petra Beichert nicht die Lösung. Dort habe man den Schlossbesitzern lediglich eine Rolle Draht zur Verfügung gestellt, mit dem die Bäume eingewickelt werden sollen. Ansonsten sei den Beicherts mitgeteilt worden, dass der Biber auch wieder verschwinden werde. Darauf warten die Diersfordter allerdings bisher vergeblich. Besonders ärgerlich sei dies vor dem Hintergrund, dass ihnen aus Naturschutzgründen zunächst verwehrt worden war, den Graben vom Dickicht zu befreien. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins Linker Niederrhein, Ingo Bünning, sagte auf NRZ-Anfrage, dass man an zwei Tagen sofort Wildverbissschutzmittel auf die Stämme aufgetragen habe. Wäre der Draht bereits angebracht, hätte es auch keine weiteren Schäden gegeben. Sein Verein tue alles, um kooperativ mit den Betroffenen umzugehen. Ein weiteres Problem: Wegen der Biber kommt der Bisamrattenfänger nicht mehr, um seiner Arbeit nachzugehen. Folge: die Bisamrattenpopulation wächst ungehindert weiter, was wiederum Schäden im Graben nach sich zieht. | ||||
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