Von EVA KINDSVATER
WESEL. Wie kommt man preisgünstig an ein Fahrrad? Ganz einfach: Man taucht etwa sechs Meter tief in den Auesee, denn dort sind Fahrräder und Mofas keine Seltenheit. Das bewies die Gewässerreinigung, die gestern der Angelsportverein, der Baracudaclub und die Tauchsportgemeinschaft (TSG) Wesel vornahmen. Schon nach zwei Stunden landen sie einen Drahtesel, eine Schubkarre und einen Stuhl, von etlichen Flaschen und Dosen ganz zu schweigen.
Wir nutzen den See nicht nur für unseren Tauchsport, sondern wollen ihn reinhalten", betonte Horst Kleindiek, der Vorsitzende des Baracudaclubs. Deshalb sammeln die drei Vereine seit einiger Zeit jedes Jahr Abfall. "Es ist erschreckend, was dort unten so alles liegt", sagte Günther Schlösser, Vorsitzender des Angelsportvereins. "Besonders Dinge wie Altöl- oder Farbkanister können sehr gefährlich werden."
Insgesamt 80 Sportler tauchten gestern ab ins kühle Naß. Doch nicht nur das Wasser, sondern auch das Ufer wurde gereinigt. Hier gingen die Angler und andere Nichttaucher ans Werk, die Karren von Müll heranschleppten. Die vierjährige Laura Kupferschmidt hatte zusammen mit ihrer Mutter Anja schon kurz nach dem Start ordentlich gesammelt. "Wir haben einen nassen Pullover und eine volle Windel gefunden, das war eklig" sagte die fleißige Helferin.
Für die Taucher boten sich optimale Bedingungen: "Die Sicht unter Wasser ist gut, sie beträgt etwa drei bis vier Meter", sagte David Upton vom Baracudaclub. Und er hatte noch eine gute Nachricht: Die Müllmenge nehme immer weiter ab.
Doch es gab auch kritische Stimmen. "Generell ist die Gewässerreinigung eine gute Sache", sagte Jürgen Segger, Sportwart des TSG. "Aber manche Dinge dort unten sind schon integriert, das heißt, Fische und Muscheln haben sich darin eingenistet." Und diese Dinge dann herauszuholen, sei gar nicht gut. Segger: "Aber die Taucher sind ja schon erfahren und wissen, was sie herausholen dürfen und was nicht"