Diesen Samba tanzt keiner gern

Am Auesee fand der 1. NRW-Pokalwettbewerb statt. Der Sieger hielt 5:18 Minuten die Luft an. WESEL. Eins sei vorweg gesagt: Auch wenn die Apnoe-Athleten beim 1. NRW-Pokal am Weseler Auesee atemberaubende Leistungen boten, so blieb am Ende glücklicherweise niemandem gänzlich die Luft weg. Viele der neugierigen Zuschauer hatten dabei von dieser Sportart, dem Tauchen mit angehaltenem Atem, noch nie etwas gehört. Auch für das Team von der Wasserwacht war die ganze Sache Neuland. Die Sanitäter waren zusammen mit einem Notarzt in höchster Alarmbereitschaft, mussten aber nicht in Erscheinung treten. Dafür bekamen die teilweise erschrockenen Gäste am Strand zu der hypnotisierenden Musik des Kultfilms "Im Rausch der Tiefe" einen "Samba" zu sehen. "Bei einem Samba verkrampfen sich die Muskeln durch Sauerstoffmangel und der Körper fängt an zu zucken", erläuterte Ausricherin Ute Geßmann. Verwechseln darf man diesen etwas euphemistischen Ausdruck für eine sehr ernste Sache aber nicht mit dem Zwerchfellzucken. "Das haben viele Athleten und ist normal", so die Deutsche Meisterin im Zeit- (4:40) und Tieftauchen (42 m/Süßwasser), Maike Münster. Die Duisburgerin fehlte im von der NRZ präsentierten Wettkampf. Sie übernahm wie der Deutsche Meister im Zeittauchen (6:27), Curt Teichgräber (Elmshorn), die Funktion der Jury. Und die ist wichtiger als man meinen mag, denn der längste Tauchgang kann von der Jury als ungültig bewertet werden, wenn der Sportler nach dem Auftauchen bestimmte Kriterien nicht erfüllt. "Er muss sich die Maske selbst abnehmen und seinen Namen sagen. Wenn ich den Eindruck habe, dass der Sportler nicht ganz bei der Sache ist, wird der Versuch nicht gewertet", so Münster. Deshalb werden alle Tauchgänge mit zwei Videokameras festgehalten. Am Auesee feierte das Apnoe-Tauchen übrigens seine Deutschland-Premiere in größeren Gewässern. Sonst finden Meisterschaften oder Rekordversuche in ruhigen Pools oder Schwimmbecken statt. Umso wichtiger war da die Absprache zwischen den Helfern und den Sportlern. Bei den recht starken Wellen hatte der "Sicherer" immer eine Hand auf dem Rücken des mit dem Gesicht nach unten auf dem Wasser liegenden Athleten. Durch Zeichen signalisierten die Sportler, dass alles okay sei, während die Helfer regelmäßig die Zeit laut ansagten. Gestartet wurde in den Disziplinen Zeit- und Streckentauchen. Ergebnisse Profis, Herren: 1. Christoph Leschinski (Tauchen: 90m/Zeit: 5:18 Min), 2. Holger Rautert (80/5:02), 3. Arthur Hörner (88/4:24), 4. Jörg Eybers (75/4:17), 5. Jan-Marc Giebeler (65/3:25), 6. Markus Schlautmann (59/3:41), 7. Thomas Sandrisser (106/nicht gewertet), 8. Oliver Haug (nicht gewertet/5:07). Damen: 1. Kerstin Mattes (102/4:07), 2. Stefanie Oesterwind (75/3:16), 3. Sonja Mau (59/3:07), 4. Sharanne Wheeler (77/nicht gewertet). Anfänger, Herren: 1. Klaus Dahlmann (75/3:46), 2. Frank Hild (57/3:03), 3. Wilhelm Duijts (51/3:05), 4. Jürgen Kössler (56/2:35), 5. Stefan Bonowski (56/2:34), 6. Christian Dahlum (20/2:13). Damen: 1. Daniela Urban (62/3:02), 2. Birgit Racky (50/2:25).
ANDREAS NOHLEN