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Warm anziehen und untertauchen: Für
die Athleten des Apnoe NRW-Pokals gab es nur diese beiden
Möglichkeiten. (Foto: Gerd Gall) |
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Beim 2. NRW Apnoe-Pokal im Auesee blieb nicht
nur den Zuschauern die Luft weg.
WESEL. Am Steg, an dem normalerweise die
Taucher mit ihren großen Sauerstoff-Flaschen in den Auesee steigen,
spielen sich ungewöhnliche Szenen ab: Apnoe-Taucher haben die
Wasserhoheit übernommen. Jetzt liegen sie da: In Zweiergruppen und
mit dem Kopf nach unten. Jeweils ein Betreuer steht daneben und gibt
die Zeiten durch. Ein erhobener Daumen des "Abgetauchten"
signalisiert, alles ist in Ordnung. "Wenn der Krampf anfängt", so
der Ludwigsburger Oliver Haug, "ist es vorbei. Man verbraucht dann
einfach zu viel Sauerstoff".
Als Kinder haben wir es wohl alle mal
probiert: Wer kann unter Wasser am längsten die Luft anhalten? Mit
ein wenig Schummeln klappte es vielleicht für eine Minute. Aus
diesem Wettbewerb unter Kindern ist eine seriöse Wettkampfdisziplin
hervor gegangen: das Apnoe-Tauchen. Dies ist Tauchen mit
angehaltenem Atem.
Am Weseler Auesee veranstaltete die Apnoe
International Divers Association-Deutschland (AIDA) den von der NRZ
präsentiertzen zweiten Apnoe NRW-Pokal. In den Disziplinen
Zeittauchen und Streckentauchen ermittelten 25 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer aus ganz Deutschland die Sieger.
Um Tauchzeiten von sechs und mehr Minuten zu
erzielen, benötigen die Aktiven eine spezielle Fitness. Haug (39
Jahre), diesjähriger Sieger bei den Herren mit 6:05 Minuten und
Inhaber der deutschen Jahresbestleistung von 106 Metern in der
Distanz, trainiert beispielsweise dreimal in der Woche Triathlon,
steigt jedoch mittlerweile immer öfter zum Tauchen ins Becken. Für
derartige Leistungen spielen Lungenvolumen, Selbstbeherrschung und
innere Ausgeglichenheit eine große Rolle. Der Reiz besteht für die
meisten im Erkennen eigener Grenzen sowie der geistigen und
körperlichen Herausforderung.
Mittels Meditation und Kontemplation bereiten
sich die Aktiven auf ihre Tauchgänge vor. Spezielle Atemübungen
fördern das notwendige "weichere Zwerchfell". Die Vorbereitungszeit
kann eine Stunde und mehr betragen. So bringen die Extremtaucher
ihren Körper in einen Zustand großer Entspannung. Beim eigentlichen
Tauchvorgang werden sämtliche Körperfunktionen reduziert, um mit dem
vorhandenen Sauerstoff die lebenswichtigen Prozesse im Körper
möglichst lange aufrecht zu erhalten und eine Tauchzeit von mehreren
Minuten zu erreichen. "Im Idealzustand bezieht nur das Gehirn noch
Sauerstoff. Sämtliche Körperbewegungen werden dann unterlassen", so
Haug weiter.
Sicherheit und Gesundheit gehen dabei
natürlich vor. Die Tauchgänge werden von Sicherungstauchern
überwacht. Für eventuelle Notfälle steht jederzeit ein Arzt bereit.
An diesem Tag saß er auf dem Steg é zum Glück
beschäftigungslos. 04.08.2002 JÖRN FRERIKS |