Dienstag, 23.08.2005
 

Naturerlebnispark für die Aue?

Auf der Halbinsel im Auesee, der Auslaufzone für Hunde, könnte der Naturerlebnispark entstehen. Nicole Mosel aus Duisburg hat in ihrer Diplom-Arbeit im Bereich Landschaftsplanung/-ökologie Pläne für diesen Bereich entworfen. (Foto: Markus Weißenfels)

FREIZEIT / Erneuter Denkanstoß kommt von einer Absolventin der Uni Essen. Die Pläne sollen nun diskutiert werden.

WESEL. Dort, wo heute Wesels Hunde Gassi gehen und zusammen herumtoben, könnte ein Naturerlebnispark entstehen. Die Planung dafür präsentierte Professor Johannes Günther Quast jetzt der SPD-Fraktion und stieß damit erneut eine Diskussion an, die Aue zu verändern.

Nicole Mosel aus Duisburg, eine seiner ehemaligen Studentinnen der Landschaftsplanung/-ökologie an der Uni Essen, hat sich vor zwei Jahren in ihrer Diplom-Arbeit mit der dreißig Hektar großen Halbinsel im Auesee beschäftigt. Ihr Plan: Ein Park der Generationen, in dem Natur über die Sinne erfahren werden kann. Sehen, Hören, Riechen, Tasten, Schmecken, Balancieren - all dies soll hier an 44 Stationen möglich sein. Obst- und Bauerngarten sowie Experimentiergärten würden ebenso dazu gehören wie Wiesen, Weiden, Äcker, Hecken, Feldgehölze, Wald, Wasser, Boden, Rohstoffe und Nutztierrassen. Ein Baumwipfelweg wäre ebenso denkbar wie ein Bohlenweg zur Beobachtung von Tieren.

Die Unterwasserwelt beobachten Im Eingangsbereich des rund um die Uhr geöffneten Naturerlebnisparks könnten sich ein Kiosk und ein kleines Café mit Seeblick ansiedeln. Das Besondere: das Café erhält eine Plexiglasröhre, die es den Besuchern ermöglicht, die Unterwasserwelt zu beobachten. Beabsichtigt ist, dass sich der Park selbst trägt, die Gastronomie würde zur Einnahmequelle. Positiv sei, dass die vorhandene Infrastruktur - Erschließung und Parkplätze - bereits vorhanden ist, so Quast. Außerdem gehörten 12,2 Hektar der Fläche der Stadt, 2,2 Hektar der Auskiesungsfirma Hülskens. Hier seien erste Schritte schnell möglich. Mit einer Erbengemeinschaft (11,5 Hektar) und drei weiteren Eigentümern (1 Hektar) müsste verhandelt werden.

In der anschließenden Diskussion bekräftigte Jörg Hüting von der Firma Hülskens, dass die Halbinsel schon immer für eine Nutzung vorgesehen gewesen sei. Mittlerweile seien 70 Prozent der Aue unter Schutz gestellt. Dies dürfe nicht zum Erstickungstod führen, Natur könne hier erlebbar gemacht werden. Für Eva Ramm von der Bürgerinitiative zur Erhaltung der Rheinaue, Landschaft und Natur ist allerdings klar: "Wir wollen die Aue so behalten, wie sie ist." Das sei auch das Echo aus der Bevölkerung, schließlich verfüge Wesel über eine Aue, die phänomenal sei.

Positiv steht Werner Schweickert dem Vorhaben gegenüber, habe er doch in den Sommerferien einen faszinierenden Naturerlebnispark im Pfälzer Wald kennen gelernt. Und auch Ulrich Marose hält die Planung für "eine wunderbare Sache" während andere Bedenken haben, dass bei privaten Investoren am Ende doch mehr komme als ursprünglich gewünscht.

Auch das Thema Vandalismus wurde angesprochen. "Jeder verregnete Sommer bedeutet für uns weniger durch Vandalismus verursachte Kosten", so Dezernent Wolfgang Jung. Unterdessen regte Hüting an, einen Masterplan erstellen zu lassen. Und Fraktionschef Ludger Hovest versicherte, dass mit seiner Partei Veränderungen in der Aue nur im Konsens zu machen seien. Schließlich habe man aus der Vergangenheit gelernt - siehe Hallmann-Projekt. Der Arbeitskreis Rheinaue soll sich nun mit dem Thema beschäftigen, unter anderem mit der Finanzierbarkeit. 23.08.2005     PETRA HERZOG

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