Mittwoch, 24.08.2005
 

Und noch ein Baggersee

Entlang der Neuen Hünxer Straße (hier auf der rechten Seite) will die RMKS GmbH auskiesen. Die Kreisverwaltung empfiehlt dem Kreisumweltausschuss, sich nicht dagegen auszusprechen. Die Stadt möchte eine Fristverlängerung. (Foto: Markus Weißenfels)

UMWELT / Zwischen Kreisstraße 12 und Lippe soll eine 52 Hektar große Fläche ausgekiest werden. Stadt bittet um Bedenkzeit.

WESEL. Der häufig beschworene Schweizer Käse, mit dem die vielen Auskiesungsflächen am Niederrhein immer wieder verglichen werden, soll weiter wachsen. Stadt und Kreis Wesel müssen sich jetzt mit einer 52 Hektar großen Abgrabung im Bereich der Kreisstraße 12 auf der gegenüberliegenden Seite von Auto Wellmann befassen. Dort will die Rhein Main Kies und Splitt (RMKS) GmbH, die ihren Sitz in Mülheim hat und ein Kieswerk in Hünxe-Bruckhausen betreibt, aktiv werden. Auch der Tenderingssee entstand durch die RMKS.

Eigentlich ist es in diesem Bereich laut Landschaftsplan verboten, Auskiesungen vorzunehmen. Doch eine weitere Änderung des Gebietsentwicklungsplans kehrt diese Aussage um. Kreis und Stadt sollen bis zum 13. Oktober ihre Stellungnahme zu dem RMKS-Vorhaben mit der Bezeichnung Abgrabung Lipperandsee abgeben, das zwischen Oberemmelsum und Welmen liegt. Während der Kreis gegen die Darstellung im Gebietsentwicklungsplan keine Bedenken hat, will die Stadt eine Fristverlängerung. Schließlich soll geprüft werden, welchen Wert die Planung für die Stadt in Sachen Freizeitnutzung hat und welche Gefahren möglicherweise damit verbunden sind.

Nach Angaben der Kreisverwaltung umfasst das Areal überwiegend sandige, weniger wertvolle Böden. Vor allem ist hier Ackerland zu finden, neben Grünflächen und Waldparzellen. Teilweise handelt es sich um die Lippeaue, die zu gewissen Zeiten überflutet ist. Der Raum sei bedeutsam für die Grundwasseranreicherung, heißt es in den Unterlagen zum Kreisumwelt- und Planungsausschuss, der sich am Mittwoch, 7. September, 16 Uhr, im Kreishaus mit dem Thema beschäftigt. Für die Weseler City erfülle der Bereich wichtige klimaverbessernde Funktionen.

Die Abgrabung soll allerdings so gestaltet werden, dass sie langfristig das Lippeauenkonzept unterstützt. Das würde zur Ausdehnung der Naturschutzgebiete Richtung Süden bis zur Kreisstraße 12 führen. Darüber hinaus können mittelfristig in Abstimmung mit dem Lippeverband und Pächtern Flächen in der Aue zu Auenwald entwickelt werden. 24.08.2005     PETRA HERZOG

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