"Das Hallenbad ist Luxus"
22.12.2005 / LOKALAUSGABE / WESEL

RAT HÜNXE / Eine Schließung bis zum 31. 12. 2007 wird immer wahrscheinlicher. Steuererhöhungen macht die Politik nicht mit.

HÜNXE. "Ich sehe Prioritäten bei Schule, Infrastruktur, Straßen und Immobilien. So leid es mir tut: Eine Schließung des Hallenbades aus finanziellen Gründen scheint unvermeidbar, denn für Steuererhöhungen bekomme ich von Ihnen ja keine Mehrheit." Und Bürgermeister Hermann wurde gestern im Rat noch deutlicher. "Das Hallenbad ist Luxus. Auch ich bin von den Bürgern gewählt worden. Selbst einen verminderten Verlust können wir uns eigentlich nicht mehr leisten, aber bei 100 000 Euro lasse ich mit mir reden." Hansen würdigte die Reduzierung der Verluste in den letzten Jahren und stimmte sogar dem interfraktionellen Antrag zu, durch kostenreduzierende und einnahenverbessernde Maßnahmen das Defizit des Hünxer Bades deutlich zu verringern mit dem Ziel, es für die Region zu erhalten. Sollte bis zum 30. Juni 2006 keine nachhaltige Kostensenkung umgesetzt sein, wird das Hallenbad spätestens zum 31. Dezember 2007 geschlossen. Auch den von der Werkleitung vorgeschlagenen Maßnahmen - Anpassung der Öffnungszeiten an Kundenbedürfnisse, Optimierung Personaleinsatz, moderate Erhöhung der Eintrittspreise, zusätzliche Einnahmen durch zeitgemäße Angebote, Entwicklung eines Marketingkonzepts - stimmte der Rat zu.

"Wir befürchten das Aus des Hallenbades schon eher. Steuererhöhungen passen nicht in die Zeit, also müssen wir Abstriche bei den Standards in Hünxe machen", so CDU-Fraktionschef Eduard Strych. "Wir sollten Rettungsversuche in alle Richtungen starten. Lasst uns die Ergebnisse abwarten, erörtern und dann Maßnahmen treffen", meinte Heike Kohlhase (Bündnisgrüne). Sie sah das Thema zu negativ besetzt. Uwe Methling (SPD) verwies auf die Klausurtagungen. Auch andere Bereiche ("etwa das Immobilienengagement") gelte es zu überprüfen, wo gespart werden könne. "Der Bürgermeister kann den Sarg nicht ewig durchs Dorf tragen, irgendwann muss er ihn auch ablassen", so Wolfgang Schüring (UWH) drastisch. "Wir sollten die finanzielle Entwicklung abwarten", prog-nostizierte Dr. Manfred Wüstemeyer (FDP) ein Ansteigen der Gewerbesteuereinnahmen.

Zur "Ansiedlung eines Kreislauf-Wirtschafts-Zentrums in Hünxe" veranstaltet die Stadt Voerde eine außerplanmäßige Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am 16. Januar, 17 Uhr, im Rathaus. (P.N.)