Der Fluss wird immer sauberer und der Bestand erholt sich.
Angelvereine im Kreis Kleve können Strecken pachten.
Killerwels" hat dort als Kind geangelt
und "dicke Barsche, Rotaugen und Rotfedern gefangen."
"Aali-Barba" verleiht dem kleinen Fluss gar "glasklare
fünf Fischwasser-Sterne". Die Niers, das kann man in
den Internet-Foren von Sportfischern mit lustigen Namen
lesen, ist auf dem Weg der Besserung und wird heiß
diskutiert. Mit "glasklar" liegt "Aali-Barba" so falsch
nicht. Die Wasserqualität des 114 Kilometer langen Flusses
von der Quelle in Kuckum bei Erkelenz bis zur Mündung bei
Gennep an der niederländischen Maas bessert sich seit Jahren
stetig. Davon kündet der Jahresbericht 2005 des
Niersverbandes und präsentiert nebenbei eine frohe Botschaft
für die Angelvereine des Kreises Kleve: Demnächst kann
die Niers als Angelgewässer angepachtet werden.Dies wird
unter Regie der 2003 gegründeten Fischereigenossenschaft
Niers möglich sein. Bisher kamen nur Angler aus dem
Mönchengladbacher Raum in den Genuss, legal in dem Fluss
direkt vor der Haustür zu fischen, da die Pachtstrecken vor
Straelen endeten. Nun wird der gesamte Verlauf von
Mönchengladbach über den Kreis Viersen bis in den Kreis
Kleve nach Straelen, Kevelaer und Geldern bis Weeze zur Pacht
freigegeben. Dazu sollen auch die Kleine Niers, Kervenheimer
Mühlenfleuth und einige andere Gewässer gehören,
die allesamt in überschaubare Abschnitte unterteilt
werden.
Teilbereiche, die nicht von Vereinen
oder Interessengemeinschaften gepachtet werden, können von
nichtorganisierten Anglern durch Ausgabe von Jahres-,
Monats- oder Tagesscheinen beangelt werden. Die Details dazu
werden von der Fischereigenossenschaft derzeit erarbeitet.Bei
Untersuchungen entlang der Niers wurde ein großer
Artenreichtum sowohl an Nährtieren als auch an Fischen
ermittelt - letztere in zum Teil beachtlichen
Größen. So gingen ein Hecht von 70 Zentimetern, ein Aal
mit einer Länge von 80 Zentimetern, Barsche um 35, aber auch
Zander, Karpfen, Schleien, Rotfedern, Brassen, Gründlinge,
Bitterlinge, Steinbeißer und Koppen ins Netz. Zahlreiche
Muscheln und Krebse unterstreichen das Bild von einem Fluss, der
auf einem guten Weg ist.
Schwarzfischerei
eindämmen
Ute Dreyer, Biologin beim Niersverband, begrüßt die
Ausweitung der fischereilichen Nutzung der Niers. "So sorgen mehr
Leute für Artenvielfalt durch Kontrolle und Besatz.
Schwarzfischerei und Umweltfrevel werden Einhalt geboten."
Mit letzterem hat der Niersverband und
damit die Niers immer noch zu kämpfen. Die
Wasserqualität bessert sich zwar, doch "noch besser
könnte sie sein, wenn mit Pflanzenschutzmitteln
verantwortungsvoller umgegangen würde", sagt Wilfried
Manheller, Chemiker und Leiter des Labors beim Niersverband.
Einträge aus Landwirtschaft und privater Landnutzung sind
mit den konventionellen Klärmethoden der Werke an der Niers
nicht herauszufiltern. Daher wird der Verband - wie in jedem
Jahr - im Frühjahr Aufklärungsaktionen für
einen umsichtigen Gebrauch mit den Chemikalien starten.
Die Europäische Union sieht
für die Niers noch "rot". Dies ist die negative Einstufung
des Flusses nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie. "Stört
uns nicht besonders", meint Dreyer, "denn ,rot betrifft den
Ausbauzustand der Niers. Kanalisiert ist schlecht, und dann wird
der ganze Fluss als schlecht eingeordnet." Mit dem
Niersauenkonzept soll sich das langfristig ändern.
Was sich in ihrem mäßig bis
kritisch belasteten Fluss über die Jahre getan hat, wissen
die Mitarbeiter des Niersverbandes gut. Doch was an Fisch drin
ist, wissen erfahrungsgemäß Angler am besten. Die sagen
meist nur nicht, wo genau.
Fischereigenossenschaft Niers Tel:
02161/9 70 41 63. NIersverband: www.niersverband.de
PETER VOSS
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