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Die Regnitstrolche hatten gestern ihren Spaß und zeigten im Heubergbad keine Angst vor dem Wasser. (Foto: Markus Weißenfels)
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PROJEKT / Die Aktion "Ab jetzt immer: Schwimmer!" ist mit den Regnitstrolchen gestartet. Weitere Kindergärten dürfen folgen.
WESEL. Die Erdkugel gerät mächtig in Bewegung. Nicht ganz freiwillig, versteht sich. Denn die Fünf-
und Sechsjährigen im Heubergbad treiben den mit den Kontinenten
bemalten, überdimensionalen Ball über die Wasserfläche. Und das aus
einem ganz besonderen Grund. Die Kinder sollen sich ans Wasser
gewöhnen. Dieser "Einstieg" ist Bestandteil eines Projektes, das die
städtische Bädergesellschaft gemeinsam mit der Elterninitiative-Kindertagesstätte
Regnitstrolche gestern gestartet hat. Hintergrund ist sowohl die
landesweite Aktion "Schwimmen und Baden in NRW" als auch "Ab jetzt für
immer: Schwimmer!", die von der Weseler Bäder GmbH ins Leben gerufen
wurde.
Carina Jakobi, bei der Bäder-gesellschaft
auszubildende Veranstaltungskauffrau, erläutert, warum die Aktion so
wichtig ist. "Nach Verkehrsunfällen sind Badeunfälle die zweite große
Todesursache bei Kindern", zitiert sie aus der Statistik. Dass immer
weniger Kinder schwimmen können, mag auch Martin Burgers,
Betriebsleiter der städtischen Bäder, nicht verstehen. Schließlich
werden gerade im Heubergbad viele Möglichkeiten für Babys und
Kleinkinder angeboten. Das beginnt beim Blubberclub (ab dem vierten
Lebensmonat) und geht weiter mit dem Delfin-Club (ein bis drei
Jahre). Und der Preis ist für den Betriebsleiter auch in Ordnung. "Für
zehn Besuche müssen 50 Euro gezahlt werden."
Doch das allein scheint viele Eltern nicht zu überzeugen. Deshalb geht
die Kindertagesstätte Regnitstrolche da andere Wege. Nach der Teilnahme
am Ernährungsprogramm "Rick und Rack" des Gesundheitszentrums sollte es
aktiv weitergehen, berichtet Leiterin Birgit Schmidt. Deshalb seien
sich Bädergesellschaft und Kindergarten in ihrem jeweiligen Anliegen
auch entgegen gekommen. Sechsmal begegnen die 25 Mädchen und Jungen,
die im Sommer in die Schule kommen, nun dem Element Wasser. Fünfmal
geht´s ins Heubergbad, einmal ins Rheinbad. Dabei steht neben dem
Vergnügen auch Wissenswertes auf dem jeweiligen Programm. Das richtige
Duschen und die Selbstständigkeit beim Aus- und Anziehen und anschließendem Badetasche-Packen
gehört ebenso dazu wie die Technik in einem Schwimmbad. Nächste Woche
schauen sich die Kleinen nämlich mal das Becken von unten an. Über die
Funktion eines Schwimmmeisters erfahren die Kinder natürlich auch etwas
- und welche Technik sie beim Rutschen am besten anwenden. Am Ende
steht allerdings nicht das Ziel, dass alle schwimmen können, stellt
Burgers klar. "Es geht darum, die Kinder zu motivieren, das Schwimmen
zu lernen."
Das lässt sich die Bädergesellschaft etwas kosten. Denn mit einem
Obolus von einem Euro pro Kind wird die Aktion natürlich subventioniert. 31.01.2006 MARGRET BRÜRING |