Dienstag, 31.01.2006
 

Damit Wasser richtig Spaß macht

Die Regnitstrolche hatten gestern ihren Spaß und zeigten im Heubergbad keine Angst vor dem Wasser. (Foto: Markus Weißenfels)

PROJEKT / Die Aktion "Ab jetzt immer: Schwimmer!" ist mit den Regnitstrolchen gestartet. Weitere Kindergärten dürfen folgen.

WESEL. Die Erdkugel gerät mächtig in Bewegung. Nicht ganz freiwillig, versteht sich. Denn die Fünf- und Sechsjährigen im Heubergbad treiben den mit den Kontinenten bemalten, überdimensionalen Ball über die Wasserfläche. Und das aus einem ganz besonderen Grund. Die Kinder sollen sich ans Wasser gewöhnen. Dieser "Einstieg" ist Bestandteil eines Projektes, das die städtische Bädergesellschaft gemeinsam mit der Elterninitiative-Kindertagesstätte Regnitstrolche gestern gestartet hat. Hintergrund ist sowohl die landesweite Aktion "Schwimmen und Baden in NRW" als auch "Ab jetzt für immer: Schwimmer!", die von der Weseler Bäder GmbH ins Leben gerufen wurde.

Carina Jakobi, bei der Bäder-gesellschaft auszubildende Veranstaltungskauffrau, erläutert, warum die Aktion so wichtig ist. "Nach Verkehrsunfällen sind Badeunfälle die zweite große Todesursache bei Kindern", zitiert sie aus der Statistik. Dass immer weniger Kinder schwimmen können, mag auch Martin Burgers, Betriebsleiter der städtischen Bäder, nicht verstehen. Schließlich werden gerade im Heubergbad viele Möglichkeiten für Babys und Kleinkinder angeboten. Das beginnt beim Blubberclub (ab dem vierten Lebensmonat) und geht weiter mit dem Delfin-Club (ein bis drei Jahre). Und der Preis ist für den Betriebsleiter auch in Ordnung. "Für zehn Besuche müssen 50 Euro gezahlt werden."

Doch das allein scheint viele Eltern nicht zu überzeugen. Deshalb geht die Kindertagesstätte Regnitstrolche da andere Wege. Nach der Teilnahme am Ernährungsprogramm "Rick und Rack" des Gesundheitszentrums sollte es aktiv weitergehen, berichtet Leiterin Birgit Schmidt. Deshalb seien sich Bädergesellschaft und Kindergarten in ihrem jeweiligen Anliegen auch entgegen gekommen. Sechsmal begegnen die 25 Mädchen und Jungen, die im Sommer in die Schule kommen, nun dem Element Wasser. Fünfmal geht´s ins Heubergbad, einmal ins Rheinbad. Dabei steht neben dem Vergnügen auch Wissenswertes auf dem jeweiligen Programm. Das richtige Duschen und die Selbstständigkeit beim Aus- und Anziehen und anschließendem Badetasche-Packen gehört ebenso dazu wie die Technik in einem Schwimmbad. Nächste Woche schauen sich die Kleinen nämlich mal das Becken von unten an. Über die Funktion eines Schwimmmeisters erfahren die Kinder natürlich auch etwas - und welche Technik sie beim Rutschen am besten anwenden. Am Ende steht allerdings nicht das Ziel, dass alle schwimmen können, stellt Burgers klar. "Es geht darum, die Kinder zu motivieren, das Schwimmen zu lernen."

Das lässt sich die Bädergesellschaft etwas kosten. Denn mit einem Obolus von einem Euro pro Kind wird die Aktion natürlich subventioniert.

31.01.2006     MARGRET BRÜRING

Zeitungsverlag Niederrhein GmbH & Co. Essen Kommanditgesellschaft