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WASSERSCHUTZ / Nicht nur der von Landwirten aufgebrachte Dünger wird zum Problem, auch der Kot der Vögel. WESEL. Die Reihen in der Niederrheinhalle waren gestern deutlich gelichtet, als die Erörterung zur Festsetzung des Wasserschutzgebietes Gindericher Feld in die zweite Runde ging. Zu zäh hatte sich offenbar für die meisten Betroffenen der "EÖT Ginderich", wie es kurz und knapp an den Eingangstüren heißt, schon am ersten Tag gestaltet. Folge zwei des nicht-öffentlichen Erörterungstermins ging dann auch so weiter wie Teil eins am Mittwochabend geendet hatte: mit diversen Anträgen der Juristen, die die Firmen Hülskens und Imgrund vertreten. Drei große Pausen gab es deshalb allein bis zum Mittag, ein Nervenspiel für alle im Saal. Dass letztlich sämtliche Anträge abgeschmettert wurden, war schon vor den Unterbrechungen klar. Dabei drehten sich die Diskussionen häufig im Kreis, zumal immer wieder Ungereimtheiten auftauchten. Ausreichende Antworten waren es für die Fragesteller meist nicht, die die Fachleute auf dem Podium gaben. Warum ausgerechnet das Gindericher Feld als mögliches Wasserschutzgebiet auserkoren wurde zum Beispiel oder warum überhaupt ein zusätzliches Trinkwasserangebot bereitgehalten werden soll. Um den Bedarf drehten sich einige Anfragen. Doch dieses Thema befand die Bezirksregierung unter dem bereits am Mittwoch abgeschlossenen Tagsordnungspunkt 3 als hinreichend geklärt. Neben den Rechtsanwälten kamen auch wieder unmittelbar Betroffene zu Wort. Etwa ein Landwirt aus Menzelen, der auf die starke Einschränkung in Sachen Düngung aufmerksam machte. Dabei sorgten die Wildgänse auf Äckern und Wiesen doch für eine ähnliche Situation. Bestätigung erhielt der Bauer von einer Vertreterin des Wasserverbundes Niederrhein, der den belasteten Kot der Wintergäste als Problem bezeichnete. Erneut wurde auf die Wasserschutzgebiets-Alternative Bönninghardt verwiesen. Allerdings seien in diesem Bereich keine Untersuchungen vorgenommen worden, monierte ein Anwalt, der damit eine Überprüfung der dortigen Situation forderte. Und der Geologe der Firma Hülskens hatte fachlich einiges auszusetzen. Vielfach fehlten Nachweise. Schließlich müsse erst geprüft werden, ob das Vorhaben überhaupt so möglich sei, wie es geplant ist. Udo Hasselberg, der gestern die Leitung der Erörterung auf Seiten der Bezirksregierung Düsseldorf übernommen hatte, musste mittags vorübergehend das Podium verlassen. Am Abend wurde der Befangenheitsantrag jedoch abgewiesen. Heute geht es übrigens erneut mit Tagesordnungspunkt 4 weiter. Unterdessen drückte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Meesters seinen Unmut darüber aus, dass Ratsmitglied Karlheinz Hasibether der Zugang zum Verfahren verwehrt wurde. Schließlich müsse er im Rat und im Fachausschuss auch zu dem Vorhaben Stellung nehmen. Meesters verwies darauf, dass es wichtig sei, in der Anhörung eine große Geschlossenheit der Gegner zu dokumentieren. Dies sei vor allem vor dem Hintergrund vieler Ungereimtheiten sinnvoll, etwa die, dass die Büdericher Umgehung nicht im Plan enthalten ist. Sprachlich nüchtern mutet da die Mitteilung der Kreispolizeibehörde an. Sie berichtet über die "Veranstaltung in geschlossenen Räumen", dass der erste Termin mit circa 300 Teilnehmern störungsfrei verlief. 16.02.2006 PETRA HERZOG |
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