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LIPPERANDSEE / Verdruss und Kritik nach dem Votum für eine Auskiesung. Und die Hoffnung auf kleine Schritte. WESEL. Das Votum des Planungsausschusses beim Düsseldorfer Regionalrat in Sachen Lipperandsee-Pläne (die NRZ berichtete) löst Reaktionen aus - bis hin zur parteiinternen Kritik. Groß ist die Enttäuschung beim Weseler CDU-Fraktionschef Rudolf Spelmanns. Er ärgert sich darüber, dass "über die Köpfe der Weseler Bevölkerung beschlossen" worden sei. Und er ist sauer auf die Regionalratsmitglieder Dr. Hans-Georg Schmitz (CDU) und Gunhild Sartingen (SPD): Sie hätten die Interessen Wesels nicht vertreten, findet Spelmanns und bedauert, dass die Kreisstadt nicht in diesem Gremium vertreten ist. Vorher abgestimmt - und dann das Im Vorfeld der Abstimmung habe er intensive Gespräche mit Schmitz geführt, so Spelmanns. Und dann enthalte sich der CDU-Kreistagsfraktionschef. "Ich konnte nicht mehr tun", so Schmitz gegenüber der NRZ. Seine Partei und der Kreis stehen hinter dem Lipperandsee-Vorhaben.Nun entstehe ohne Not ein weiteres Loch vor der Haustür, meint Spelmanns. Wo doch ohnehin schon 18 Prozent des Stadtgebiets ausgekiest seien. Die Planung sehe in etwa 25 Jahren eine 50-prozentige Auskiesungsfläche vor. Ihn wurmt vor allem, dass die unmittelbar Betroffenen nicht gefragt worden seien. Der Regionalrat habe während einer Rundreise vor zwei Jahren das Vorhaben gut geheißen und könne nun offenbar nicht mehr den Rückzug antreten. Vorerst, so Michael Klessa, Fachbereichsleiter im Rathaus, reagiere die Stadt auf die jüngste Entwicklung noch nicht. Anfang nächster Woche werde der Verwaltungsvorstand darüber sprechen. Er weist darauf hin, dass es zunächst um die Änderung des Gebietsentwicklungsplanes gehe und für die Auskiesung ein weiteres Verfahren nötig sei. Allerdings, räumt er ein, "sind wir als Gemeinde nur zu beteiligen". Die Federführung liege beim Kreis. Einen "Hammer" nennt David Haid von der Bürgerinitiative "Contra Kies" die Tatsache, dass sich Politiker wie Planer in Düsseldorf über das Votum der Stadt hinwegsetzen. Die Initiative will nicht nur ihre Argumente in Schreiben an die Regionalratsmitglieder anführen, die am 23. März in der Sache tagen. Sie will auch Fehler im Verfahren aufzeigen und diese nutzen. So hofft Haid, das Vorhaben doch noch verhindern zu können. "Die tun uns weh - wir tun denen weh", fasst er die Taktik des Steine-in-den-Weg-Legens zusammen. Spelmanns hofft nun, dass die Entscheidung um die geplante Festsetzung einer Trinkwasserschutzzone im Gindericher Feld im Sinne der Stadt ausfällt. Gegen dieses Vorhaben trete man geschlossener als beim Lipperandsee an. 16.03.2006 PETRA HERZOG JOACHIM FREUND |
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