Von SANDRA KNIEST
WESEL. Zum vierten Mal stiegen die Weseler Taucher gestern zum "Großreinemachen" in den Auesee. Die Tauchsportgemeinschaft (TSG) und der Barakuda Club Wesel holten den Müll aus dem Wasser, der Angelsportverein (ASV) kümmerte sich um den Uferbereich. Bierdosen und Flaschen von nächtlichen Sommerparties fanden sich reichlich. Auch Fahrräder, Matratzen, eine Registrierkasse, Auspuffanlagen hievten die Taucher aus dem Wasser. Was aber zählt: Die Wasserqualität ist okay, doch zu viel Dünger läßt Pflanzen im See explosionsartig wachsen.
Gestern um 11.30 Uhr waren die ersten im kühlen Wasser. Mit blauen Säcken bewaffnet ging's hinein ins kühle Naß. Zirka 60 Taucher tummelten sich im Auesee. Die Angler halfen am Ufer und sammelten die vollen Säcke ein. Dieses Miteinander zwischen Tauchern und Angler , war nicht immer so harmonisch. "Durch diese Aktion lernt man sich besser kennen. Dadurch, daß wir unsere Gebiete abgegrenzt haben, gibt es keine Kollision mehr", erzählte Jürgen Bossak, zweiter Vorsitzender der TSG. Probleme gebe es mit den "Schwarztauchern", die sich nicht an die Regeln halten. Auch der Geschäftsführer des Barakuda Clubs Dieter Schneider freute sich, daß "die Kommunikation besser geworden ist".
In welchem Zustand ist der beliebte Freizeitsee? Am saubersten sei es auf der Anglerseite; die schlimmste Stelle sei die Kopfseite, das Wäldchen am Ende des Badestrandes. "Hier wächst ziemlich viel Kraut." Die Gülle, die durch die angrenzende Landwirtschaft in den See gelangt, "löst ein explosionsartiges Wachstum der Wasserpflanzen aus", beschwerte sich Günther Schlösser, erster Vorsitzender des ASV . Einig war man sich darüber, daß zu viele Nährstoffe im Auesee sind. Man müsse rings um den See die Gülle gänzlich verbieten und den Uferbereich von der Landwirtschaft befreien, forderte TSG?Vorsitzender Ottmar Geddert. "Langfristig würde das sicher was bringen." Der See sei überdüngt. Was ebenfalls dazu beiträgt, dennoch von vielen gerade in der kälteren Saison als Freizeitbeschäftigung betrieben wird, ist das Füttern der Enten. "Die Tiere haben genug zu fressen und können auch ohne Brotreste den Winter überstehehen", bemerkte Geddert. Wo viel Anebot, da auch viele Tiere. Und viele Tiere scheiden viel aus, "womit wir wieder bei der Überdüngung wären."
Der Barakuda Club hat in zehn Meter Tiefe eine Übungsplattform eingerichtet," damit die Übenden nicht den Schlick am Boden aufwirbeln", sagte Schneider. "Im Auesee herrschen ausgezeichnete Sichtverhältnisse", stellte Geddert erfreut fest. Taucher aus dem Ruhrgebiet sind neidisch auf unser schönes Gewässer, das im Grunde doch relativ sauber ist", sagte Bossak. Schade sei nur, daß im Sommer wieder die Pilsdosen fliegen. Dennoch sei die Aktion erfolgreich. "Man sorgt dafür, daß das, was wir gemeinsam nutzen, auch gemeinsam, sauber gehalten wird."