Mehr in heimatlichen Gewässern fand das Seminar Süßwasserbiologie statt. Als Leiter des zweitägigen Seminars konnte Prof. Dr. Andreas Heisig, Umweltreferent des TSV NRW, unterstützt von seinem Vorgänger Peter Kischnitz gewonnen werden.
Ein Tag war der Pflanzenwelt, ein Tag der Tierwelt gewidmet, obwohl sich die Themen natürlich zwangsläufig vermischten. Das Seminar war eine gelungene Verbindung von Theorie, Information, Tauchen und Selbsterarbeitung. Die Tage fingen jeweils mit einem Theorieteil an, der teilweise durch Diaschauen unterstützt war.
Gegen Mittag - Mittagessen war im Vereinslokal möglich, in dem auch das Seminar selbst stattfand - wurden Untersuchungsobjekte gesammelt: Bei Tauchgängen im Auesee ebenso wie bei Betrachtungen am Ufersaum und im Flachwasserbereich wenige Meter vom Ufer entfernt. Man glaubt gar nicht, was man alles entdeckt, wenn man einen Stein anhebt und mal bewußt schaut, was an seiner Unterseite alles lebt und sich - mehr oder weniger - bewegt: Köcherfliegenlarven, Libellenlarven, Posthörnchen, Dreikantmuscheln und vieles mehr. In den Probengläsern der Tauchgruppen fanden sich Moostierchen, die Rote Wassermilbe und eine Vielzahl weiterer Seebewohner.
Doch es blieb nicht bei dem bloßen Draufsehen am Ufer des Auesees. Anschließend wurden unsere im Glas gefangenen Wasser-Nachbarn unter Stereolupen (Binokular) betrachtet und gemeinsam mit Andreas und Peter bestimmt, nicht ohne immer wieder in den Bestimmungsbüchern zu blättern, die die beiden mitgebracht hatten. Wie es sich für ein Umweltseminar gehört, wurden unsere Betrachtungsobjekte natürlich nicht in den Ausguß gegossen, sondern statt dessen wieder in den Auesee zurückgebracht, auch wenn es sich z. B. "nur" um eine Posthörnchen-Schnecke von 2 mm Durchmesser handelte.
Das Seminar bestach insbesondere dadurch, daß in lockerer Atmosphäre nicht nur irgendwelche Informationen über irgendwelche Seen in irgendwelchen Ländern mit irgendwelchen Tieren oder Pflanzen dargeboten wurden, sondern daß es den Vortragenden gelungen ist, den Teilnehmern deren eigenen See, also den Auesee nahezubringen. Das Heimatgewässer von Andreas, der Fühlinger See in Köln, stand dabei als Vergleichsobjekt und als Beispiel immer Pate, ohne sich jedoch in den Vordergrund zu drängen. Die Abschlußbesprechung mit der Auswertung von Dichte und Art der Pflanzenvorkommen und der Betrachtung der vorgefundenen Artenvielfalt in der Tierwelt führten zum Ergebnis, daß wir zwar auf den Auesee aufpassen müssen, wir aber nichts desto trotz mit seinem Zustand zufrieden sein können.
Die Ideen und die kennengelernten Untersuchungsmethoden werden gewiß nicht in Vergessenheit geraten, sondern es ist vorgesehen, demnächst selbst - ohne die Hilfestellung durch den Umweltreferent des TSV NRW - erneute Untersuchungen durchzuführen, um das Biotop, in das wir häufig eintauchen, auch ein wenig verstehen und ein wenig besser achten zu können.