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06-11-2019 08:35
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Wrack-Tauchen ohne Tauchen

Wracktauchen ohne Tauchen

 

… im Rhein. Während die Trockenheit im Jahr 2018 den Bauern und der Schifffahrt Probleme bereitete, habe ich die Situation genutzt, um zwei Wracks am Niederrhein aufzusuchen, welche normalerweise unter den Wassern des Rheins verborgen sind.

Also Wracktauchen ohne Tauchen und dies in einer Bundeswasserstraße. wink


Da im Sommer 2020 der Rheinpegel wieder sank, habe ich die beiden Wracks nochmals besucht. Dieser Artikel wurde im August 2020 Aktualisiert und neuen Begebenheiten angepasst. 

 

Die Pegel erziehlten im Jahr 2022 niedrig "Rekorde"


Bei den Fotos vom Oktober 2018 war der Pegel im Rhein bei Wesel (wenige KilometerRheinaufwärts) bei 94 cm. Am 02.08.2020 war der Pegel bei 194 cm und die ersten Wrackelemente tauchen aus dem Rhein auf.

In Salmorth war schon wesentlich mehr vom Wrack zu sehen. Im Oktober 2018 war der Pegel in Lobith (NL Rheinkilometer 862, wenigen Kilometer Rheinabwärts) bei 726 cm. Am 31.07.2020 war der Pegel bei 776 cm.


Da im Sommer 2020 der Rheinpegel wieder sank, habe ich die beiden Wracks nochmals besucht. Dieser Artikel wurde im August 2020 Aktualisiert und neuen Begebenheiten angepasst. Z. B. die Parkmöglichkeiten in Salmorth hat sich geändert.

  

Mein erstes Ziel
  • ist in einem Ortsteil von Wesel,
  • ist schnell von einer Parkmöglichkeit zu erreichen,
  • hat aber eine unzureichend dokumentierte Geschichte.

 

Wrack bei Perrich 2108

 

Wenn man in der Nähe des Ortsteils Perrich, auf linksrheinischer Seite, auf einer Buhne (auch als Stack, Höft, Kribbe, Schlenge oder im Alpenraum Schlacht bezeichnet) steht, befinden sich dort, bei ausreichend niedrigem Wasserstand, einige Holzteile. Wenn man sich diesen nähert erkennt man, dass es sich um Spanten und Planken eines Schiffes handelt. Und wenn man sich den Untergrund genauer ansieht erkennt man, dass aus dem Kies unauffällige weitere Holzteile herausragen, die bis unter die Buhne reichen.

 

Im Stadtarchiv findet man zu diesem Wrack nichts. Dies hat damit zu tun, dass der Fundort ursprünglich zur Bürgermeisterei Büderich gehörte, welche erst 1975 zu Wesel kam. Alte Anwohner berichten davon, dass man „früher“ noch Kohle aus dem Wrack bergen konnte.

 

1985 gruben Mitarbeiter des Rheinischen Landesmuseums an drei Stellen. Dadurch konnten die Ausmaße des Transportschiffes und sein mutmaßliches Alter bestimmt werden.

 

Rheinaak

 

Die Buhne, unter der ein Teil des Wracks liegt, wurde zwischen 1850 und 1874 erbaut. 1885 und 1886 wurde sie verlängert und dabei ein Teil des Wracks überbaut. Also muss das Schiff vor 1885 gesunken sein.

 

Wrack bei Perrich 2018

 

Bilder vom 02.08.2020:

 

Wrack bei Perrich 02.08.2020 Wrack bei Perrich

 

Bilder vom 28.08.2020:

Wrack bei Perrich Pegel 179 cm Wrack bei Perrich Pegel 179 cm

 

Bilder vom 26.09.2020:

Wrack bei Perrich 26.09.2020

 

Wrack bei Perrich 26.09.2020

 

Bilder vom 29.07.2022:

Wrack  bei Perrich 29.07.2022

 

Wrack bei Perrich  29.07.2022

 

Bilder vom 16.08.2022:

 

Wrack bei Perrich 16.08.2022

 

Wrack bei Perrich 16.08.2022

 

Pegel Wesel  Rhein 814 km, zum Zeitpunkt der Aufnahmen:

Pegel Rhein 814 km Wesel

 

 

Daten:

  • Perrich
  • Typ Kohlenaak
  • Länge ca. 50 m
  • gesunken vor 1885

Quellen:

RP Wesel 01.09.2018: Niedrigwasser legt altes Schiffswrack frei

NRZ 01.09.2018: Niedrigwasser legt uraltes Schiffswrack bei Wesel frei

Aktueller Pegel Wesel (Rheinkilometer 814)

 

Fotogalerie zu Wracks bei Wesel-Perrich

 

Mein zweites Ziel
  • ist in einem Ortsteil von Kleve (der Spiegel behauptet fälschlicherweise Emmerich). Auf der anderen Rheinseite sind die Niederlande,
  • ist von der letzten Parkmöglichkeit etwa weinige Kilometer Fußweg entfernt,
  • hat eine spannende Geschichte und ist sehr gut dokumentiert.

 

De Hopp 2018

 

Um an das Ziel zu kommen durchquere man Griethausen (linksrheinisch)Nach dem praken, darf man etwa zwei Kilometer am Rheinstrand entlang laufen. Zwischen zwei Buhne liegt zu deren Füßen das Wrack des Schiffes.

 

Sowohl Spanten, wie auch Planken sind noch relativ gut sichtbar erhalten. Man kann sie direkt als Schiffsreste identifizieren.

 

Wenn der Wasserstand noch niedriger wird, kann man noch zwei weitere Wracks entdecken.

 

Vom Produktionswerk wurde die Ladung mit Zwischenziel Antwerpen zum Umladen mit dem Endziel Südafrika auf den Weg gebracht. Die Ladung bestand aus tausenden von Kisten Guhrdynamit und Sprenggelatine für ein Goldbergwerk.

 

Die Niederlande erlaubten max. 30 t Sprengstoff pro Rheinschiff. Daher wurden die 7944 Kisten à 20 kg auf sieben kleinere Schiffe verteilt. Die "De Hoop 2", nicht das Wrack, übernahm 44 Kisten Ladung für das niederländische Militär und trennte sich von der „Flotte“.

 

Aufgrund von Treibeis, welches eine Gefahr für Holzrümpfe darstellte, wurde die Reise der sechs anderen Schiffe, Mitte Februar, bei Salmorth gestoppt. Die Ladung wurde an Land zwischengelagert und als im Februar der Rhein wieder schiffbar war, wurden die Schiffe erneut beladen. Als das Beladen des dritten Schiffes, die „Elisabeth“, nahezu abgeschlossen war, kam es zur Explosion. Selbst im 8 Kilometer entfernten Emmerich gingen Scheiben zu Bruch. Die Ursache konnte nie geklärt werden. Je nach Quelle gab zwischen 13 und 16 Todesopfer. Die benachbarte „De Hoop 1“ brannte aus und sank.

 

De Hopp 2018

 

Ankerwinde und Achtersteve wurden geborgen und befinden sich im Rheinmuseum Emmerich.

 

Ankerwinde De Hopp

 

Bilder 31.07.2020:

 

De Hopp 2020 De Hopp 2020

 

Bilder 30.08.2020:

De Hopp 30.08.2020 Pegel 725 cmDe Hopp 30.08.2020 Pegel 725 cm

 

Bilder vom 26.09.2020:

 

De Hopp 26.09.2020

 

De Hopp 26.09.2020 De Hopp 26.09.2020

 

Bilder vom 30.07.2022:

 

de Hoop 30.07.2022

 

de Hoop 30.07.2022

 

de Hoop 30.07.2022

 

Bilder vom 12.08.2022:

 

 

 

 

 

Bilder vom 16.08.2022:

De Hoop 16.08.2022

 

De Hoop 16.08.2022

 

De Hoop 16.08.2022

 

Pegel Lobith (NL) Rhein 862,2 km, zum Zeitpunkt der Aufnahmen: 
Pegel Rhein 862 kmLobith

 

Aus Jahresrückblick des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland 2022:

Das Niedrigwasser des Rheins im Sommer 2022 machte bei Kleve einen interessanten Fund am Ufer sichtbar: Dort tauchten hölzerne Wrackteile eines Schiffes auf. Auch wenn das Wrack weiterhin die meiste Zeit unter Wasser lag, konnte es durch das LVR-ABR dokumentiert werden. Möglicherweise handelt es sich dabei um eines der fünf Schiffe, die 1895 bei der Explosion des mit Dynamit beladenen Frachtschiffes „Elisabeth“ untergingen. Das Wrack eines dieser Schiffe, die „De Hoop“, ist bereits seit den 1980ern bekannt und befindet sich in unmittelbarer Nähe. Ob es sich bei dem neu erfassten Wrack um eines der besagten Schiffe oder vielleicht sogar die „Elisabeth“ selbst handelt, ist allerdings nicht sicher.

 

Daten:

  • Kleve-Salmorth
  • Frachter "De Hoop 1"
  • Länge 32 m, Breite 5 m
  • gesunken nach Explosion eines Nachbarschiffs am 19.03.1895

Quellen:

Wikipedia Explosion der Elisabeth

Lokalkompass Kleve: Wrack im Rhein - Extra=Blatt 1895 - Geschichte ganz nah

Schenkenschanz: Das alte Schiffswrack im Rhein bei Schenkenschanz

RP Rees 19.03.2016 Wie kam es zu dieser Schiffskatastrophe?

 

RP 11.08.2022 Artikel: Rhein-Niedrigwasser gibt altes Schiffswrack frei

RP 11.08.2022 Bilder: Rhein-Niedrigwasser gibt altes Schiffswrack frei

Aktueller Pegel Lobith (NL Rheinkilometer 862)

 

Fotogalerie zu Wracks bei Kleve-Salmorth

 

Das dritte Ziel

 

Auf dem Hin- oder Rückweg würde ich einen Zwischenstopp in Griethausen empfehlen. Dort befindet sich die Griethausener Eisenbahnbrücke (auch Altrheinbrücke), die älteste noch erhaltene Brücke der Eisenbahn im deutschen Abschnitt des Rheines:

 

Griethausener Eisenbahn

 

 

  • Länge von 485 Meter, Spannweite der Hauptöffnung 100 Meter,
  • 1865 errichtet,
  • Werkstoff: Puddelstahl (niedriger Gehalt an Kohlenstoff und ein hoher Gehalt an Phosphor),
  • hohe Korrosionsbeständigkeit,
  • letzter Schutzanstrich vor etwa 75 Jahren.

 

 Quellen:

 Wikipedia: Griethauserner Eisenbahnbrücke

 KuLaDig: Griethausener Eisenbahnbrücke 

 

 

 

 

Thomas Depta

 

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